Der Fischereiverein Solothurn und Umgebung setzt sich dafür ein, dass die Gewässer in der Region naturnah und fischfreundlich sind. Durch so genannte Instream-Massnahmen werden Gewässer ökologisch aufgewertet, ohne dass das Profil dabei verändert wird. Mit diesen Massnahmen, die unten beschrieben werden, sind auch ohne zusätzlichen Raumbedarf wirkungsvolle Aufwertungen möglich. Zusätzlich werden in Zusammenarbeit mit dem kantonalen Fischereiverband SOKFV verschiedene Wasserbauverfahren von Dritten eng fachlich begleitet, bei denen es sich um eigentliche Renaturierungen handelt.
Auch dieses Jahr wurden wieder Instream-Massnahmen umgesetzt und der Natur so auch etwas zurückgegeben.
Mehr dazu auf der Homepage von Fischer schaffen Lebensraum.
Kleine Bäche werden mittels Faschinen (Astbündel) strukturiert, ohne dass das Profil des Gewässers damit verändert wird. Damit entstehen neue Verstecke für Fische, zudem entstehen abwechslungsreiche Strömungsverhältnisse, die verschiedenen Fischarten und -altersstufen dienen. Solche Aufwertungen sind für Fische von unmittelbarem Nutzen, brauchen jedoch keine zusätzlichen Flächen und verursachen keine Gefahr im Hochwasserfall. Es sind deshalb einfache, niederschwellige und kostengünstige Massnahmen, die ohne grosse Konflikte oder Widerstände rasch realisiert werden können.
Im Jahr 2017 hat der Fischereiverein Solothurn als Pionier unter den Vereinen im Kanton erstmals ein Gewässer versuchsweise strukturell aufgewertet, den Obach in der Stadt Solothurn. Dabei ging es neben der Schaffung von Lebensräumen auch darum, Erfahrungen zu sammeln in der Organisation und Umsetzung solcher Massnahmen. 2018 fand die Erfolgskontrolle mit erfreulichen Resultaten statt. Seit 2020 wird die Aufwertung des Obachs mit Instream-Elementen Jahr für Jahr fortgesetzt. Ab 2022 wird zusätzlich der Sagibach in Biberist aufgewertet.
Über mehrere Jahre wurden bis 2018 jeweils im Frühling in der Aare Tannli versenkt, die dem Egli und anderen Kraut- und Haftlaichern Laichplätze bieten sollten (z.B. Hecht und diverse Cypriniden). Dies geschah anfänglich im kleinen Rahmen mit wenigen Bäumchen, später im grösseren Stil mit jährlich 100 kleinen Tannen (bzw. anderen jungen Nadelbäumen wie Fichten). Die Tannli wurden unmittelbar vor der Laichzeit in der Aare versenkt, indem sie an mit Kies gefüllte Jutesäcke gebunden wurden. Sämtliche Materialen waren vollkommen biologisch abbaubar und verblieben im Fluss. Die Tannli stellten ein zusätzliches Strukturelement im Fluss dar, welches nicht nur Laichplatz hätte sein sollen, sondern auch Versteck war.
Mehrmalige Erfolgskontrollen mit Tauchern und mit polizeilicher Begleitung (Tauchen ist in der Schifffahrtsroute der Aare eigentlich verboten), haben jedoch nicht nachweisen können, dass Fische die Tannli tatsächlich als Laichplätze nützen. Dies trotz verschiedenen Standorten, an denen die Tannli platziert wurden (unterschiedliche Tiefen, verschiedene Strömungsverhältnisse, etc.), und trotz verschiedenen Zeitpunkten der Erfolgskontrollen, konnten keine Laichaktivitäten festgestellt werden. Deshalb wurde das Projekt vorerst abgebrochen. Es muss in Erwägung gezogen werden, dass das Egli trotz sehr grossen Beständen nicht im Aareabschnitt des Fischereivereins ablaicht, sondern ausgedehnte Laichwanderungen unternimmt.